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Industry Nine Enduro 27,5″ Laufradsatz im Test: Vom Blue Ridge Mountain in die Alpen

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Industry Nine ist hierzulande zwar keine der bekanntesten Marken, die Laufräder sorgen aber seit Jahren mit ihrem Design und ihren unkonventionellen Lösungen für Aufsehen. Das Prinzip des Industry Nine Enduro-Modells: Ein wandlungsfähiger, leichter, breiter, stabiler und farblich individuell anpassbarer Laufradsatz. Ob das alles kombinierbar ist, haben wir für euch in diesem Test auf Herz und Nieren herausgefunden.

Test: Industry Nine Enduro 27.5 Laufradsatz

Technische Daten

Technische DatenIndustrie Nine Enduro 27,5"
Modelljahr2015
KategorieLaufradsatz
EinsatzbereichEnduro
Laufradgrößen26", 27,5", 29"
Gewicht (vorne/hinten)1.740 g (790 g/950 g)
Farbenach Wahl
ModellEnduro 27,5"
Adapter auf andere Einbaubreiten / AchsdurchmesserVR: 9 mm Schnellspanner, 9 mm Steckachse, 15 mm Steckachse, 20 mm Steckachse, Boost 110 | HR: 10x135 mm, 12x135 mm, 12x142 mm, Boost 148
PreisUS $1210 Basispreis
Felgenbreite (außen/innen)31,5 / 28 mm
Speichen32
Material FelgeAluminium
Material Naben/FreilaufkörperAluminium/Aluminium
Rasterung Freilaufkörper6 Sperrklinken, 120 Zähne (3° Einrastwinkel
XD-Freilaufkörper verfügbarja
Tubeless Readyja
Ventilloch6,5 mm Presta
SpeichenAluminium | 2,9/2,7 mm
Einspeichunggerade, 3-fach gekreuzt
HerstellerIndustrie Nine
Farbennach Wahl

In der Hand

Industry Nine ist eine kleine US-Amerikanische Manufaktur, die sich auf den Bau von Naben und Laufrädern spezialisiert hat. In Asheville, an den Ausläufern der Blue Ridge Mountains gelegen, arbeiten knapp 25 Leute bei Industry Nine. Bis auf Felgen und Lager wird hier alles im Haus gefertigt, die Qualität kontrolliert und verkauft.

# Die Naben sind in verschiedenen Farben erhältlich

Der Laufradsatz, den wir für diesen Test erhalten haben, hört auf den Namen Industry Nine Enduro 27,5″. Der Anspruch von Industrie Nine ist es hier, einen leichten und gleichzeitig sehr robusten Begleiter für jedes Gelände zu schaffen. Ob ihnen das mit dem Enduro 27,5″ gelungen ist, werden wir später herausfinden. Mit knapp 1.100 € für die Basisvariante gehört der Laufradsatz zu den hochpreisigen Produkten der Kategorie. Wer farblich passende Laufräder zu seinem Bike möchte, hat die Möglichkeit noch etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und direkt die passenden Naben und Speichen dazu zu bestellen. 1.740 g bringen die Laufräder auf die Waage. Damit ist der Industry Nine zwar kein Leichtgewicht, aber vielleicht kommt ihm das höhere Gewicht bei der Haltbarkeit zugute. Genau das haben wir im Test überprüft.

# Wo Enduro drauf steht, ist auch Enduro drin

Aufbau

# Die Felgen haben ganz konventionell Löcher im Felgenbett, über die die Speichen eingefädelt werden.
# Statt eines Nippels sieht man hier das dicke Ende der Speiche

Der Industry Nine Enduro 27,5″ ist etwas anders als andere Laufradsätze aufgebaut: Statt gewöhnlicher Speichen kommen hier dicke hauseigene, konifizierte Aluminiumspeichen zum Einsatz. Das lässt die Laufräder insgesamt sehr bullig wirken. Um das Gewicht weiter zu senken, wird auf Nippel verzichtet – die Speichen sind direkt über ein Gewinde in die Naben eingeschraubt. Das Innenmaß der Felge ist mit 28 mm relativ breit und bietet den Reifen somit eine gute Möglichkeit, sich abzustützen.

# Die Aluminiumspeichen geben dem Laufradsatz einen ziemlich massiven Look
# Liebe zum Detail - bei Industry Nine wird der Firmenname sogar auf die eigens gefertigten Speichen gelasert

Durch die sechs Sperrklinken in Kombination mit 120 Zähnen hat der Freilauf einen Einrastwinkel von 3° und zusätzlich noch einen schönen Sound. Zudem lässt er sich leicht über das Abziehen der Abdeckkappen wechseln.

# Sechs Sperrklinken mit jeweils zwei Zähnen sorgen für den kleinen Einrastwinkel
# Der Freilaufkörper ist relativ groß - 60 Zähne und sechs Sperrklinken brauchen ihren Platz

Kompatibilität

# Gespannt werden die Speichen mit den Gewinden an der Nabe

Der Enduro 27.5 Laufradsatz ist von den Naben her gesehen ein sehr flexibler Partner, der sich soweit möglich auf alle gängigen Maße umrüsten lässt (QR / 15 / 20 mm) und auch in den neuen Boost-Maßen verfügbar ist. Für Lefty-Faher gibt es ebenfalls eine Lösung.

Reifenmontage / Tubeless-Eignung

Mittlerweile ist die schlauchlose Reifenmontage ein großes Thema. Es ist zwar nicht jeder ein Fan von Tubeless, doch einen Reifen mit einem Schlauch zu montieren ist einfach. Mit Tubeless zeigt sich, wie gut der Reifen wirklich im Flansch sitzt. Die Industry Nine Felgen haben kein besonders tiefes Felgenbett, weshalb relativ viel Kraft benötigt wird, um den Reifen auf die Felge zu bekommen. Bevor wir der Reifen komplett montieren, geben wir noch etwas Dichtmilch hinein und dann geht es ans Aufpumpen. Jetzt zeigen sich die Vorzüge des niedrigen Felgenbetts: Es kann nur sehr wenig Luft zwischen Reifen und Felge entweichen und der Reifen beginnt schnell, sich zu füllen. Leider springt der Reifen nicht überall direkt in den Flansch. Wir müssen daher die Luft noch einmal ablassen, etwas Seifenwasser zwischen Reifen und Felge aufbringen und noch einmal aufpumpen. Diesmal passt der Reifen sofort. Nun noch etwas schütteln, die Dichtmilch verteilen und fertig ist das Tubeless Setup. Über Nacht wird sich zeigen, ob der Reifen die Luft gehalten hat.

# Mit einem eingeklebten Felgenband und einem geeigneten Ventil sind die Felgen Tubeless Ready

Auf dem Trail

# Ab gehts auf den Trail

Der Tubeless-Umbau hat funktioniert, am nächsten Morgen kann es sofort losgehen. Unsere Testdauer ist leider begrenzt und wir mussten daher in der verfügbaren Zeit das Maximale aus den Laufrädern herausholen. Insgesamt waren die Laufräder eine Woche im Einsatz, aber durch die Vielfalt des Geländes um Latsch und Bozen konnten wir dennoch einen aussagekräftigen Eindruck gewinnen. Egal ob flowige Singletrails, Wurzeln, Steinfelder, Highspeed-Passagen oder Anlieger – hier ist für jeden was dabei.

# Die Steine am Kohlern konnten den Industry Nine nur wenig anhaben

Steifigkeit

# Die Steifigkeit ermöglichten eine präzise Führung des Bikes. Wie hier durch einen kleinen Anlieger

Bereits nach dem ersten Metern sind wir begeistert über den schnell rastenden Freilauf – nur um 3° muss die Kassette maximal gedreht werden, um die Kraftübertragung herzustellen. Es ist fast etwas ungewohnt, wenn der Freilauf quasi direkt einrastet und man sofort beschleunigen kann. Plötzlich findet man Gefallen an kurzen Anstiegen und kleinen Tretpassagen. Diese Begeisterung hält zwar eine Weile an, ist aber nicht von Dauer: Bergauf ist einfach immer noch nicht meine Paradedisziplin.

Da lasse ich es lieber bergab laufen. Das raue Gelände um Bozen herum ist alles andere als fehlerverzeihend. Steine und Wurzeln prägen die Trails, gepaart mit dem hohen Gefälle und den damit verbundenen Geschwindigkeiten sind diese Trails eine echte Härteprobe für Fahrer und Material. Die Downhiller am Kohlern schauen uns etwas verwundert und gleichzeitig ehrfürchtig an, als wir unsere 140 mm Trailbikes in die Gondel schieben.

# In Anliegern sorgten die Laufräder mit ihrer Steifigkeit dafür, dasss man einfach mal reinhalten konnte...
# ...ohne Angst haben zu müssen, dass diese kollabieren
# STAUB...

Was uns auf dem Trail als erstes positiv überzeugt, ist das Verhalten der Reifen in Kurven und Anliegern. Durch die breite Felge wird die Karkasse des Reifens weniger gebogen und ist dadurch besser abgestützt. So kann auch bei hohen Geschwindigkeiten und G-Kräften ein Wegklappen des Reifens und somit Gripverlust und Burping vermieden werden. Das macht das Bike auch im Grenzbereich sehr berechenbar, gibt Sicherheit und ermutigt, schneller zu fahren. Jedoch verlieren die Reifen im Lauf des Tages etwas Luft. Zwar nicht viel, aber immer wieder sehen wir kleine Bläschen zwischen Reifen und Felge, weil die Reifen ein bisschen auf der Felge arbeiten.

# Auch auf Schussstücken, mussten die Industry Nine beweisen,...
# ..wie viel Sie einstecken konnten.

Auf den ersten Abfahrten kennen wir die beste Linie durch die Steinfelder leider noch nicht und müssen uns auf Sicht durchkämpfen. Dabei wird uns klar, das wir unsere Linie mit dem Industry Nine-Laufradsatz relativ präzise fahren sollten. Kleinere Fehler werden zwar verziehen, die Laufräder suchen sich aber nicht ihren eigenen Weg durchs Steinfeld. Aktives Fahren und eine präzise Linienwahl werden dafür umso mehr belohnt. Jede vom Fahrer eingeleitete Bewegung wird direkt an den Untergrund weitergegeben. Das gibt sehr viel Sicherheit, da man sich zu jeder Zeit voll auf seinen Grip verlassen kann, was in diesem Geläuf auf jeden Fall von Vorteil ist. In Anliegern bestätigt sich dieses Gefühl: Durch den gut sitzenden Reifen und den steifen Laufradsatz kann oder muss man die Kurven sehr präzise durchfahren.

Haltbarkeit

# Die Felge machte öfters direkte Bekanntschaften mit Steinen

Doch in dieser Preiskategorie zählt nicht nur das Fahrerlebnis. Auch die Haltbarkeit und Dellenanfälligkeit spielen unserer Meinung nach eine wichtige Rolle. Wir fahren unsere Reifen mit 1,8 bar vorne und 2,0 bar hinten. Immer wieder hören und fühlen wir, wie die Felgen direkte Bekanntschaft mit den spitzen Steinen in Bozen machen. Doch obwohl wir alles geben schneller zu fahren und es dabei immer mehr Schläge tut – die Luft hält.

# Ein kleiner Eindruck des Testgeländes

Nach ein paar Abfahrten stehen wir plötzlich ohne Luft auf dem Trail. Doch wie sich schnell herausstellt, ist nur der Reifen aufgeschlitzt und die Felge völlig unversehrt. Nach drei Tagen Dauereinsatz in diesem felgenfeindlichen Gelände schaffen wir es auch noch, die Felge mit einer Delle zu versehen. Der tubeless-Nutzung tut dies aber keinen Abbruch; die Verbindung zwischen Felge und Reifen ist weiterhin dicht. Dafür, dass wir pro Abfahrt mindestens 10 Durchschläge haben, bietet die Felge dem Trail ziemlich hartnäckig die Stirn. Auch die Speichenspannung lässt über die gesamte Testzeit nicht nach und das Laufrad läuft weiterhin rund.

# Obwohl das Gelände fast nur aus Steinen besteht,...
# ...haben sich die Industry Nine wacker geschlagen.

Industry Nine Enduro 27.5 – unser Fazit

Wir sind vom Industrie Nine Enduro 27,5″ ziemlich angetan. Er überzeugt nicht nur durch sein Aussehen, sondern auch durch sein Fahrverhalten, seine Haltbarkeit und einige Features, die ihn aus der Masse hervorstechen lassen: wie beispielsweise die selbstgefertigten Alu-Speichen (die man zugegebenermaßen unterwegs nicht in jedem Bikeshop bekommt) und den geringen Einrastwinkel des Freilaufes. Wer alle diese Features haben möchte, muss dafür allerdings ganz schön tief in die Tasche greifen. Im Gegenzug erhält man einen Laufradsatz, den man definitiv nicht an jeder Ecke sieht und der sich auch farblich ans Bike anpassen lässt.

# Von dem Einsatz im rauhen Gelände trug die Felge lediglich eine Delle davon....
# ...und eine sehr kleine Verformung, die aber nicht die Bezeichnung "Delle" verdient hat
# Wenn man sich an die dicken Speichen gewöhnt hat, gefallen Sie einem echt gut

Stärken

  • Breite Reifenabstützung – somit weniger Walken
  • sehr geringer Einrastwinkel im Freilauf
  • guter Flex
  • hohe Haltbarkeit

Schwächen

  • Preis
# Wir sind von den Industry Nine überzeugt und haben gefallen an deren Aussehen und Features gefunden

Testerprofi Joni

Testername: Jonathan Kopetzky
Körpergröße: 175 cm
Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
Schrittlänge: 79 cm
Armlänge: 41 cm
Oberkörperlänge: 49 cm

Beschreibe deinen Fahrstil kurz und knackig: Aggressiv und verspielt (sagt Jens)
Was fährst zu hauptsächlich (Trail, Enduro ect.): DH sprunglastig, auch Dirt, eigentlich alles Hauptsache Rad dabei
Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: straff und schnell
Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: langes Oberrohr, Hinterbau je nach Einsatzgebiet

Testerprofil Nathan

Testername: Nathan Engels
Körpergröße: 180 cm
Gewicht (mit Riding-Gear): 75 kg
Schrittlänge: 79 cm
Armlänge: 55 cm
Oberkörperlänge: 54 cm

Beschreibe deinen Fahrstil kurz und knackig: Gerne auf Linie und wenn eine Wurzel zum Abziehen einlädt, nehme ich diese Einladung gerne an
Was fährst zu hauptsächlich (Trail, Enduro ect.): Singletrails, sprunglastiger Localspot, Freeride, DH
Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Lowspeed-Druckstufe, progressive Kennlinie
Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Kettenstreben gerne kurz ( ca. 430 mm), Sitzdom nicht zu hoch


Weitere Informationen

Vertrieb in Deutschland: Shocker Distribution: Homepage / Kontakt: info@shocker-distribution.com
Redaktion: Jonathan Kopetzky, Nathan Engels | MTB-News.de 2015
Fotos: Nathan Engels, Jens Staudt, Jonathan Kopetzky

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